ehemalige Kunstgewebeschule

Kogan in Weimar 2021

Spontan entschliesse ich mich auf der Rückreise von Görlitz kurz in Weimar Halt zu machen. Es wird schon an die 20 Jahre her sein, dass ich zum letzten Mal in dieser schönen Stadt war. Ein Muss: der Theaterplatz mit der Skulptur von Goethe und Schiller und Goethes Gartenhaus. Ich erlebe eine lebendige Studentenstadt, viele junge Menschen, schöne alte Straßenzüge. Ich fühle mich wohl hier.

Helen Shiner gibt mir noch schnell ein paar wichtige Daten zum Aufenthalt von Kogan in dieser Stadt durch. Er wurde 1912 durch die Vermittlung von Karl Ernst Osthaus an die Kunstgewerbeschule in Weimar berufen, die von Henry Van de Velde gegründet war. Helen Shiner erzählte mir, dass Kogan wohl einige Zeit warten musste, bis Van de Velde das Geld für die Lehrstelle zusammen hatte. Er hatte Kogan zu früh kommen lassen. So nutze Kogan die Zeit mit ausgiebigen Spaziergängen im Wald und Meditation. Kogan war wohl oft bei der Familie Van de Velde zu Gast. Aus diesem Grund besuche ich deren Wohnhaus, das „Haus Hohe Pappeln“, das heute ein Museum ist. Van de Velde hat es selbst geplant. Ein sehr schöner Ort.

Dann gehe ich durch die Rudolf-Breitscheid-Straße, in der Kogan gewohnt hat, und weiter zum Gebäude der ehemaligen Kunstgewebeschule, der heutigen Bauhaus-Universität Weimar. Im Hof der Universität findet gerade ein Lesung für eine kleine Studentengruppe statt. Ich setze mich in den Schatten eines Baums und beobachte die Situation. Wie gern würde ich jetzt einen Zeitsprung machen und einer Stunde in der Kogan-Klasse beiwohnen. Hier war er für eine kurze Zeit als Lehrer tätig, mein „Meister“.


„Haus Hohe Pappeln“
Esszimmer
Rudolf-Breitscheid-Straße