Kogan in Japan 2024
Gleich zu Beginn: Moissey Kogan ist nie in Japan gewesen. Vor Beginn meiner Reise nach Japan nahm ich Kontakt auf mit der Kunsthistorikerin Helen Shiner aus Oxford, meiner langjährigen „Informantin“ zu allen Fragen rund um Kogan. Nein, in Japan könne ich nicht auf den Spuren von Kogan wandeln. Er habe großes Interesse für das Land gehabt. Aus aufgezeichneten Gesprächen mit einem Künstlerkollegen ist sein vertieftes Wissen über Japan belegt. Der Linolschnitt „Mädchen mit Crysantheme“ von 1923 soll von dem Buch von Pierre Loti „Madame Chrysanthème“ inspiriert gewesen sein. Helen schlug vor, dass ich doch für Kogan nach Japan reisen könnte. Diese schöne Idee griff ich auf. So ging das Portrait von ihm, das schon bei mehreren Aktionen dabei war, auf die lange Reise. Kogan war somit immer anwesend. Zum Beispiel im Shosei-en Garten in Kyoto. Das Foto entstand vor dem Bienenhaus. Die Biene mit ihrem Bezug zur Venus ist wieder einmal eine Brücke von Kogan zu mir. Eine andere Aufnahme entstand am Fushimi-Inari-Schrein in Kyoto, zu Füßen einer Füchsin. Noch eine Aufnahme am Kawaguchi-See mit dem beeindruckenden Fuji im Hintergrund. Der Ort, der Kogan bestimmt sehr gefallen hätte, ist das Museum von Fumio Asakura in Tokyo. Asakura war ein Zeitgenosse Kogans. Dieser war inspiriert von europäischen Künstlern wie Antoine Bourdelle. Asakura hat das Gebäude als Atelier- und Wohnhaus bauen lassen. Der schöngestaltete Garten im Innenhof, die reduzierte japanische Architektur und die wohlplatzierten großformatigen Skulpturen verbreiten eine wunderbare Atmosphäre. Die beiden Künstler hätten sich auf schöne Weise austauschen können. Es war schön zu erleben, wie sich bei dieser Reise mein Blick auf die Dinge durch die Anwesenheit von Kogan verändert und erweitert hat. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.